Die neue Normalität

Heiko Schmidl, Sales Manager AT, erzählt über persönliche Erfahrungen aus dem Lockdown, welche Fragen er sich stellt und warum eine ausgeschaltene Kamera den Sales Prozess hinauszögern kann.

"Ich wünsche mir, dass wir uns wieder die Hand geben können und uns ohne Maske ins Gesicht schauen dürfen."

Die ersten zaghaften Versuche mit dem/ der einen oder anderen via Skype zu plaudern, mündeten meist im guten Willen. Neue Tools wie Zoom und Teams poppten auf und viele interne Meetings fanden nun digital statt. Man hatte ja Zeit und in einem internationalen Konzern wie Intrum gab es immer etwas zu besprechen. Klassische Marketing Coffeebreaks fanden alle zwei Wochen statt, bei den internationalen Sales Meetings tauschte man Best-Practice Beispiele aus und man merkte, dass ganz Europa nun auch etwas näher zusammengerückt ist.

Ich persönlich konnte in dieser Zeit viele neue interne Netzwerke aufbauen, die mir heute meine Arbeit oft erleichtern. Schlussendlich war der (erste) Lockdown auch schon vorüber.

Als ich im Mai das erste Mal wieder im Büro war, freute ich mich ungemein auf ein paar Kollegen/ Kolleginnen, die dann schön langsam auch wieder ihre Schreibtische besetzten. Sales nahm wieder Fahrt auf - aus Kundensicht wollte man die verlorene Zeit rasch aufholen. Der Fokus lag hierbei auf jeden Fall auf digitalen Meetings - Skype, Teams & Co hatten sich schnell durchgesetzt. Manche unserer Kunden durfte ich auch persönlich besuchen, natürlich immer mit Abstand und Maske, und dadurch stellte sich wieder eine gewisse „Normalität“ ein. Ein sogenanntes Sommerloch konnte ich 2020 kaum verspüren, zu sehr hatte ich das Gefühl, dass die Menschen die Lockdown-Zeit aufholen wollten oder sogar mussten.

Erfreulicherweise ist es mir gelungen, einige neue, interessante Kundenprojekte zu finalisieren und wir achteten drauf, diesen neuen Kunden ein möglichst rasches Onboarding garantieren zu können, denn es wurden schon Spekulationen über eine erneute Schließung geführt.

Und plötzlich, als sich alles wieder so wie vor dem März 2020 anfühlte, wurde neuerlich ein Lockdown beschlossen. Ich konsumierte in dieser Zeit einige Erholungstage und war froh zwischenzeitlich einige Kunden gewonnen zu haben und ein paar neue, vielversprechende Projekte für das nächste Jahr fixiert zu haben.

Weihnachten war während des Lockdowns dementsprechend mit viel Ruhe, Erholung und dem mittlerweile strapazierten „zu Hause sein“ verbunden.

Im Jänner 2021 fing alles gut an: Man setzte nun vermehrt auf digitale Meetings mit Kunden, die auch immer entweder im Büro oder im Homeoffice erreichbar waren. Alles nahm seinen Lauf - denn das war jetzt irgendwie die neue Normalität. Doch viele Fragen bleiben offen - Wie geht es weiter? Bleibt die Situation so? Wie lange wird die Homeoffice-Pflicht noch bestehen?

Persönlich wünsche ich mir, dass wir uns wieder die Hand geben können und uns ohne Maske ins Gesicht schauen dürfen. Es hat sich leider auch die Sitte des Kamera ausschalteten bei digitalen Konferenzen eingebürgert - für einen Verkäufer nicht sehr vorteilhaft und nicht förderlich für die zwischenmenschliche Emotion! Im Verkauf lebt man vom Gegenüber, von den Emotionen die während eines Gespräches vermittelt werden, welche man dann auch interpretieren soll beziehungsweise muss.

Euer Heiko Schmidl